Hallo Ruderer, Samstag ist stabiles Wetter angesagt, der Alz Wasserstand günstig, zudem die coronabedingten Einschränkungen gerade erst gelockert, spontane Gelegenheit für unseren Sommerklassiker, hin und zurück 40 km, davon 6 km mit-, 6 km gegen die Strömung.
Auf diese Emailanfrage meldeten sich Eva und Sebastian, Birgit und Gregor sowie Martin, der allerdings nur an der Hinfahrt am noch kühlen Vormittag und flussab interessiert war. Birgit übernahm gern die Rückfahrt. So war der gesteuerte Vierer ( Haselbach ) komplett, Ablegen für 9 Uhr angesetzt.
Martin, der Vielbeschäftigte, eröffnete uns bei der Zusammenkunft am Samstag halb neun etwas kleinlaut, er hätte um elf Uhr einen Anschlusstermin in Prien. Also peilten wir als Platztausch mit Birgit Gollenshausen bzw. Seebruck an.
Zehn vor neun gab ich als Steuermann das Kommando: Alles vorwärts, los. Gregor gab einen dynamischen Wanderschlag vor, der von den drei Mitruder/in/ern klaglos und präzise angenommen wurde. Halb zehn auf der Höhe von Schalchen waren wir uns schnell einig, Gollenshausen links liegen zu lassen und gleich Seebruck anzusteuern. Wenig später während einer kurzen Trinkpause mitten auf dem Weitsee bestellten wir dann Birgit doch für halb elf nach Truchtlaching, gespannt, ob unsere Zeitkalkulation aufgehen könnte. Martin übernahm das Risiko einer Terminverspätung. Zehn Uhr passierten wir Seebruck, punkt halb elf nahm uns Birgit am Steg vom Neuwirt in Empfang, Martin machte einen fliegenden Wechsel in Birgits Auto und erreichte sein Anschlusstreffen pünktlich um elf.
Für evtl. Nachahmer aber zur Warnung, alles ging doch nicht so glatt: Bei der Unterfahrung der Truchtl…inger Brücke, wir konzentrierten uns schon auf das Wendemanöver zum Anlegen: Mehrfaches Platschen, aufschäumende Wasserfontänen knapp neben unserer Bordwand, Schlingern des Bootes?
Von unseren Sitzplätzen beim Neuwirt aus wars dann später lustig zu beobachten, das Begrüßungsritual der Dorfjugend für alle durchfahrenden Alzschiffer: Zielspringen mit Arschbomben. Tip für schreckhafte Flußfahrer. Es gibt auch oberhalb der Brücke links Anlegeplätze.
Für zwölf hatten wir Plätze reserviert. Ab elf gabs schon Essen. Die Wartezeit füllten wir mit Gedankenaustausch, „Vorglühen“ und Beobachtung des Dorftreibens an, über und in der Alz. Das Essen, ob Fisch oder Steak, fanden wir in Kombination mit dem idyllischen Platz am „Bootssteg“ unbedingt empfehlenswert.
Halb eins legten wir wieder ab, Gregor weiter am Schlag. Jetzt steuerte uns Eva gekonnt Slalom durch die uns entgegen strömende Spaßgesellschaft, wobei wir kraftvoll und weitgehend nüchtern gegen den Strom rudernd ein beeindruckendes und vielfach auch bewundertes Alleinstellungsphänomen abgaben.
Halb zwei erreichten wir wieder den Chiemsee, zwei Uhr trafen wir zum Kaffee in Gollenshausen ein, halb vier waren wir zurück in der Stippelwerft. Zumindest die Rückfahrt entsprach dem entspannten erholsamen Tagesausflug, wie er in der Ankündigung beworben wurde, sogar mit Gregor am Schlag, oder?
Für mich, der über die Jahre viele schöne Wanderfahrten mitmachen konnte, ist so ein Tagesausflug nach Truchtling immer wieder ein besonderes Schmankerl, und in Coronazeiten, in denen unser Aktionsradius eingeschränkt ist, ein großes Glück.
Matthias am 09. Juli 2020