Mein erstes Mal Gardacorta

Diesen Sonntag (14.05.2017) war es wieder soweit. Auf dem welligen Gardasee fand die Gardalonga statt. Da wir das Urlaubsfeeling des Kurztrips an den Gardasee nicht völlig vernachlässigen wollten, haben wir uns für die Gardacorta entschieden. Am Mittwoch Abend davor hieß es Circe auf den Hänger laden. Trotz im Vorfeld aus dem Teilnehmerkreis verschiedentlich geäußerter Bedenken verlief das Be- und Entladen der Circe in Prien und Italien ziemlich problemlos. Die Circe ist nicht so übermäßig schwer, aber ein wenig sperrig. Was man zum Laden braucht ist 1) einen vorher mit allen Helfern abgestimmten Plan über die richtige Technik zum Laden 2) Ruhe und Gelassenheit bei der Ausführung und 3) einen muskelbepackten Italiener mit Six-Pack und nacktem Oberkörper (der kein Wort Englisch oder Deutsch konnte, aber am Sonntag mit seinem Kajak eine hervorragende Platzierung geschafft hat). Das einzige Problem beim Abladen vor Ort war, dass sich unsere teilnehmende Damenwelt nur schwer auf die vereinbarte Abladetechnik konzentrieren konnte 🙂

Regina und Friedrich waren die Vorhut und bereits am Donnerstag vor Ort, während Ulrike und Matthias sowie Rainer den Montag noch dranhängten. Die Boote einschließlich Steuermann Elias und Fanclub Clara und Monika trafen am Freitag Abend in Toscolano Maderno ein. Untergebracht waren wir in einen schnuckeligen Hotel Belvedere, zwar nicht ganz in Strandnähe, sondern weiter oben am Hang gelegen, dafür aber mit schönem Blick über den See, gutem Essen und Flair. Eine gute Wahl, wie alle Beteiligten bestätigten. Das Wetter am Samstag und Sonntag war von vorne bis hinten ein Traum mit Sonne und 22 Grad. Während der Samstag Gardasee-üblich wellig war, war das Wasser bei der Gardacorta selbst erstaunlich ruhig und gut zu rudern. Dank eines zusätzlich mitgebrachten Zweiers konnten am Samstag auch Ulrike, Monika und Rainer aufs Wasser gehen. Die Gardacorta-Mannschaft auf der Circe bestand am Sonntag aus Steuermann Elias, Schlagmann Matthias, Bootsobmann Friedrich sowie aus Regina und mir. Einziges Ziel: beim Start rechtzeitig dabei zu sein. Um es vorwegzunehmen: dieses Ziel wurde erreicht. Die Mühldorfer waren ebenfalls mit einem Holzvierer vertreten, ruderten allerdings die Gardalonga. Auf der Circe lief es die ersten zwei Drittel der Strecke gut und so konnten wir die Mühldorfer bis zur Gardacorta-Wendeboje durchgehend um eine Bootslänge auf Distanz halten. Nach der Boje steuerte Elias die Circe nach den professionellen Anweisungen von Friedrich souverän durch den Gegenverkehr.

Es war nun noch das letzte Drittel der Strecke zu schaffen. Doch plötzlich: der Schock! Die Schrauben der Dollenhalterung von Friedrich’s Backbord-Skull lösten sich und fielen großenteils ins Wasser. Die Dolle rutsche am Skull entlang nach vorne. Drei Sekunden Schock-Starre. Dann Friedrich Skulls einholen und mit 6 Skulls weiterrudern. Friedrich hätte eigentlich jetzt genüsslich den Einpeitscher geben können, ohne sich selbst groß anstrengen zu müssen. Aber nach 5 Schlägen die rettenden Idee von Matthias: versuch es mit einem Skull. Und siehe da: es klappte ganz gut, ohne dass die Circe groß den Kurs änderte. Friedrich ist jetzt wahrlich Spezialist im Ein-Skull-Rudern. Etwas langsamer und mit Konzentration auf einen sauberen Ruderschlag schafften wir den Rest der Strecke mit 7 Skulls. Zeit: 1 h 27 min. Dann die Überraschung bei der Platzierung: von über 30 bei der Gardacorta teilnehmenden Booten über alle Bootsklassen: 4. Platz !! Nur drei kleinere Boote (wohl vorwiegend Kajaks) waren schneller mit 1 h 22 min (1. Platz) und zweimal 1 h 24 min (2. und 3. Platz). 4. Platz trotz Materialermüdung! Wir waren zurückhaltend formuliert positiv überrascht.

Mein Fazit: Wenn das Handling außerhalb des Wassers richtig gemacht wird, ist die Circe ein super Boot, mit dem das Rudern insbesondere auf wellenreichem Gewässer Spaß macht und das trotz seiner Panzerkreuzerqualitäten erlaubte, die Mühldorfer auf den ersten 6 Kilometern auf Distanz zu halten (dass diese die Gardalonga ruderten, verschweigen wir an dieser Stelle natürlich). Außerdem war die Circe auf der Liegewiese sicher das am meisten fotografierte Boot (vielleicht mit Ausnahme der Gondoliere). Das ganze Wochenende war ein Traum und fühlt sich noch an, als hätten wir eine ganze Woche Urlaub gemacht. Hier nochmals unser Dank an den Wettergott.

Herzlichen Dank auch an Klaus, Biggi und Christoph, die beim Aufladen am Mittwoch Abend geholfen haben.

Lorenz P.

PS: Den Slipwagen der Circe mitzunehmen, war eine gute Idee. Das Wassern und Auswassern am Strand war damit ohne Probleme möglich.